Samstag, 14. Februar 2015

Wilhelm Schmid zur Gelassenheit

"Ein kultureller Sinn, der dem Älterwerden gegeben werden kann, ist die Entdeckung von Ressorucen, die das Leben leichter und reicher machen, gerade jetzt. Eine solche ist die Gelassenheit. Es scheint an ihr zu fehlen: Die Moderme wühlt die Menschen dermaßen auf und wirbelt ihr Leben so sehr durcheinander, dass die Sehnsucht nach Gelassenheit wächst. Sie war ein großer Begriff in der westlichen Philosophie seit Epikurs ataraxia (>>Nicht-Unruhe<<) im 4./3. Jahrhundert v. Chr., in der christlichen Theologie seit Meister Eckahrts gelazenheit im 13./14. Jahrhundert. In der Moderne aber geriet sie in Vergessenheit. Sie fiel dem stürmischen Aktivismus, dem wissenschaftlich-technischen Optimismus zum Opfer, ihre Zurückhaltung galt nicht als Tugend. Die simulierte Coolness, die an ihre Stelle trat, hielt immerhin die Erinnerung an ihre humane Tiefe und Wärme wach. Eine bestimmte Lebenszeit schien wie geschaffen für die Gelassenheit: Das Älterwerden. Aber auch d araus ist eine stürmische Zeit geworden, die Gelassenheit will nicht mehr so ohne Weiteres gelingen. Wie ist sie wiederzugewinnen? Kann die älter werdende Gesellschaft eine gelassenere werden?"
Wilhelm Schmid, Gelassenheit. Was wir gewinnen, wenn wir älter werden (Insel Verlag 2014), 15f.

Dienstag, 10. Februar 2015

Henry Kissinger on World Order in the Age of Globalization

"The balance between legitimacy and power is extremely complex; the smaller the geographic area to which it applies and the more coherent the cultural convictions within it, the easier it is to distill a workable consensus. But in the modern world the need is for a global world order. An array of entities unrelated to each other by history or values (except at arm's length), and defining themselves essentially by the limit of their capabilities, is likely to generate conflict, not order."

Henry Kissinger, World Order [Ebook], p. 15